Disc-Schellen

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Was sind Training-Disc-Schellen?

Ein Hilfsmittel für die Hundeerziehung sind die so genannten Fisher-Discs.

Hilfsmittel sind von Haus aus für die Erziehung von Hunden nicht notwendig, können aber in manchen Fällen, wie der Name schon sagt, „hilf“-reich sein.

Es handelt sich bei den Discs um 5 dünne Metallscheiben, die mit einem Schlüsselring zusammen gehalten werden und an einem Band befestigt sind.


Wie benutze ich die Schellen?

Die Scheiben stehen im Grunde genommen für ein gut konditioniertes „NEIN“ und werden als Abbruch-Signal eingesetzt.

Wie alles in der Welt der Hundeerziehung, müssen auch die Schellen gut konditioniert werden. Das bedeutet, man kann zwar mit den Scheiben rasseln, der Hund wird auch vermutlich darauf reagieren, aber letztlich kennt er keine Konsequenzen aus diesem Rasseln und wird sein Tun fortsetzen und künftig nicht weiter darauf achten. Es leiert also dieses Geräusch genauso aus, wie ein ständig folgenlos dahergesagtes NEIN.

Um den gewünschten Effekt zu erzielen, bittet man zunächst einen erfahrenen Helfer, die Scheiben zu benutzen, während man sich selbst auf den Hund konzentriert. Es ist hier sehr wichtig, dass man den Ablauf vorab bespricht und ohne Anwesenheit des Hundes mehrfach „trocken“ übt.

Der Helfer mit den Schellen füttert den Hund mit einem beliebten Futterstück mehrmals freundlich. Ein Futterstück wird nun auf den Boden gelegt. Ich führe den Hund kommentarlos über das Futter. Der Hund wird versuchen, das Futter zu bekommen. Sobald sich die Nase des Hundes bis auf wenige Zentimeter der „Beute“ genähert hat, wirft der Helfer dem Hund die scheppernden Scheiben direkt vor die Schnauze. Der Hund erschrickt und exakt in diesem Moment bin ich selbst gefragt als Hundeführer, meinen Hund TOTAL ÜBERSCHWÄGLICH zu bedauern. Man kann ihn natürlich auch loben, aber das Bedauern ist ein Menschlicher Zug und fällt einem in dem Moment meist leichter.

Das Bedauern des Hundes bedeutet für ihn in diesem Moment BESTÄTIGUNG der Angst/des Schreckes vor dem Geschepper. Während man sonst NIEMALS die Angst eines Hundes bestätigen sollte, auch gerade nicht durch Bedauern, machen wir uns hier den negativen Effekt zunutze, nämlich dass er sich uns zuwendet, wenn er künftig dieses Geräusch hört.

Den Vorgang mit dem Futter sollte man so lange wiederholen, bis der Hund das Futter auf der Erde von sich aus meidet. Der nette Nebeneffekt dieser Übung ist, dass ein Hund so auch lernt, nichts von der Erde zu fressen. Die meisten Hunde meiden das Futter, auch an einer anderen Stelle ausgelegt, nach 2-3 Wiederholungen des Wurfes. Sie gehen im großen Bogen um das „böse“ Würstchen herum.

Danach ist der Hund zunächst verunsichert und beeindruckt. Es reicht in der Folge meist aus, dass nur das scheppernde Geräusch erklingt, und schon wird vom Hund zum Hundeführer gesehen, der dann die Aufmerksamkeit des Hundes für ein neues Kommando oder ein Lob nutzen kann.


Beispiele für die Verwendung

Beispiel 1: Hund geht an der Leine, es kommt ein anderer Hund entgegen, der eigene Hund ist stark abgelenkt, fixiert den anderen Hund und ist in Vorbereitung, sich aufzubauschen, um zu kläffen, knurren etc. Ich schaffe es nicht, Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich lasse die Schellen einmal kurz scheppern, der Hund schaut mich an, ich bestätige mit Futter, Stimme oder beidem, halte die Kommunikation aufrecht und kann den Hund ablenken, absetzen oder aus der Situation heraus führen.

Beispiel 2: Hund läuft frei, ich sehe eine Katze, der Hund sieht sie auch, lässt sich normalerweise nicht gern vom Jagen abhalten. Ich scheppere, bevor mein Hund zum Sprint ansetzt und nutze den Moment, in dem er sich mir zuwendet, um ihn abzurufen.


Grundsätzliches zu den Schellen

Auch das Geschepper von Schellen muß gut konditioniert sein, um zu wirken.

Ständiges Geschepper wird auf die Dauer genauso wirkungslos wie alle anderen ständig angewandten Hilfsmittel. Sage ich ständig nein, ohne dass Konsequenz dahinter steht, so reagiert mein Hund darauf auch nicht.

Die Schellen brauche ich nur, wenn ich einen Hund habe, der sonst nicht auf meine Geräusche oder Abbruchssignale reagiert.

Sensible oder ängstliche Hunde können sehr beeindruckt reagieren, dort sollte man einen Einsatz sehr gut überdenken und lieber ein verbales Abbruch-Kommando neu konditionieren.

Generell ersetzen die Disc-Scheiben nicht eine gute Kommunikation, Bindung und Führung, sowie konsequente Erziehung. Sie sind ein Hilfsmittel, das sparsam eingesetzt werden sollte, um seine Wirkung nicht zu verfehlen.

Der Helfer ist insofern wichtig, als der Hund das Werfen der Scheiben nicht direkt mit dem Hundeführer in Verbindung bringt.

Das Timing beim Konditionieren beachten. Bedauere ich den Hund zu spät, dann ist die Wirkung verpufft. Es muss die Schrecksekunde „gelobt“ werden!

Disc-Scheiben sind kein Allheilmittel, sie können aber ein Weg sein, Unerwünschtes zu blocken und Erwünschtes positiv zu bestärken.

Tricks und Kunststücke


Voraus schicken

Das Schicken des Hundes in alle Richtungen (Voraus, rechts, links)

Für das „Schicken“ benutzen wir verschiedene Hilfsmittel:

Das Arbeiten mit Tellern, Tupperdosen, Pylonen, Spielzeug etc. basiert auf die gleiche Idee. Der Hund bekommt damit anfangs eine Motivation, um sich vom Hundeführer zu lösen - heißt, ohne ihn “voraus“ zu laufen.

1. Schritt

Wir legen ein Leckerchen auf den Teller, für den Hund gut sichtbar, gehen 1-2 Schritte vom Teller weg, bringen den Hund ins „Sitz“, geben ein deutliches Handzeichen in Richtung Teller. Fixiert der Hund diesen, lassen wir ihn los. Erst wenn wir uns sicher sind, dass der Hund immer zum Teller läuft, geben wir das Kommando „voraus“. Der Abstand wird nach und nach vergrößert, der Teller wird durch ein anderes Hilfsmittel ausgetauscht. Grund: Die Übung heißt nicht „ich schick’ den Hund zu einem Teller“! Arbeitet man nur mit einem Gegenstand, wird der Hund die Übung ausschließlich damit verknüpfen. Fehlt der Teller dann, wird die Übung nicht mehr ausgeführt. Die Hilfsmittel liegen dort anfangs nur, damit das Futter sichtbar ist und es keine Suchübung für den Hund wird. Sobald der Abstand größer ist, setzen wir vermehrt unsere Stimme ein. Letztendlich soll der Hund lernen, sich durch Stimme und Handzeichen schicken/lenken zu lassen.

2. Schritt

Wir arbeiten mit mehreren Tellern, Pylonen etc., schicken den Hund mal nach rechts, mal nach links. Dabei immer den Blickkontakt zum Hund aufnehmen und ihn dann durch Handzeichen in die gewünschte Richtung lenken.

3. Schritt

Abbau der Hilfen Um die Hilfen abzubauen, tun wir nur so, als ob wir Futter auslegen, der Hund wird geschickt, wir loben ihn ausgiebig mit der Stimme, rufen ihn zurück, belohnen ihn mit Futter. Ab und zu wird wieder Futter ausgelegt, der Hund darf nicht wissen, dass dort nie mehr etwas liegt. So bleibt die Motivation erhalten.

Alternativen

Als Alternative, z.B. für „Futterverweigerer“ kann Spielzeug ausgelegt werden. Das Spielzeug nicht werfen! Es wird an eine gut sichtbare Stelle gelegt, dann wird wie oben weiterverfahren.

Hilfspersonen

Hier stellen sich der HF und 2 weitere Personen, ohne Hund, in einem Dreieck auf. Der Hundeführer schickt seinen Hund zur ersten Person, dabei darauf achten, dass die Körperstellung des Hundes bereits in diese Richtung zielt. Die Hilfsperson kann den Hund zur Unterstützung rufen, belohnt ihn, HF ruft den Hund sofort wieder ab, belohnt ihn auch und schickt ihn dann zur anderen Hilfsperson. Wichtig ist, dass der HF immer wieder den (Blick-)Kontakt zum Hund bekommt, damit dieser sehen kann, in welche Richtung er weiter geschickt wird. Die Futterbelohnung bei den Hilfspersonen wird nach und nach abgebaut.

Labyrinth

In einem Labyrinth kann man den Hund gut voraus und auch rechts/links schicken, die Abgrenzungen verhindern ein Ausbrechen des Hundes. Zusätzlich können auch erst einmal im Labyrinth Teller ausgelegt werden.

Zufallsprinzip

Ihr könnt den Hund auch immer dann bestätigen, wenn er sowieso gerade voraus gelaufen ist. Dabei auch schrittweise vorgehen, und anfangs mit 1-2 Metern zufrieden sein.

Wichtig: Ortswechsel einbauen! Nicht nur auf dem Platz arbeiten!



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